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Transdermale Rotigotinpflaster

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Zur Behandlung des idiopathischen Morbus Parkinson im Frühstadium steht nun [seit 2006] ein transdermales Pflaster mit dem Dopamin-Agonisten Rotigotin (Neupro®) zur Verfügung. Bei Rotigotin handelt es sich um einen non-ergolinen Dopamin-Agonisten, der kontinuierlich 24 Stunden lang aus dem Pflaster freigesetzt und über die Haut aufgenommen wird. Folge ist ein konstanter Plasmaspiegel des Wirkstoffs und damit eine dauerhafte Rezeptorstimulation. Dopamin-Agonisten ahmen die Funktion des Dopamins im Gehirn nach, indem sie an dessen Rezeptoren binden.

Ziel der Parkinson-Therapie ist es, die durch die Krankheit bedingte fehlende dopaminerge Stimulation in der Substantia nigra auszugleichen. Grundlage ist deshalb die Behandlung mit der Dopaminvorstufe L-Dopa, was trotz der anfänglichen guten Wirksam- und Verträglichkeit auf die Dauer zu Problemen führt. So kommt es nach einigen Jahren unter anderem zu Wirkungsschwankungen und motorischen Komplikationen, wie beispielsweise Dyskinesien. Ursache ist der schwankende Plasmaspiegel, der durch die kurze Halbwertszeit des Dopamins bedingt ist und zu einer ungleichmäßigen Stimulation der Dopamin-Rezeptoren führt. 

„Die Häufigkeit dieser Wirkungsschwankungen und motorischen Komplikationen kann durch den Einsatz von Dopamin-Agonisten signifikant reduziert werden“, erklärt Prof. Ullrich Wüllner (Universitätsklinik Bonn) in Düsseldorf. Daher empfehle die Deutsche Gesellschaft für Neurologie in ihren Leitlinien, die Behandlung bei Patienten unter 70 Jahren mit einem Dopamin-Agonisten zu beginnen. Zusätzlich vermute man, dass Dopamin-Agonisten neuroprotektiv seien, erläuterte Prof. Heinz Reichmann (Universitätsklinik Dresden). Er rät deshalb, L-Dopa möglichst spät einzusetzen und niedrig zu dosieren.

Grundsätzlich wird bei jeder Form einer dopaminergen Therapie eine dauerhafte Stimulation der Dopamin-Rezeptoren angestrebt, um motorische Komplikationen zu verringern. So reduziert die kontinuierliche duodenale Infusion von L-Dopa ebenso die Dykinesien wie die kontinuierliche subkutane Infusion des Dopamin-Agonisten Apomorphin. Beide Verfahren sind jedoch kostenintensiv und invasiv. 

„Eine Alternative stellen transdermale Behandlungsstrategien dar, mit denen eine konstante Wirkstoff-Freisetzung und eine kontinuierliche Rezeptor-Stimulation möglich ist“, erklärte Wüllner. Diese Applikationsform sei schon für Parkinson-Patienten im Frühstadium angenehm, da einige von ihnen bereits unter Schluckbeschwerden oder gastrointestinalen Störungen litten. Außerdem vermeide sie den First-Pass-Effekt.

Der Wirkstoff Rotigotin wurde eigens für das neue Pflaster entwickelt und in zahlreichen Studien getestet. So wurde unter anderem die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Rotigotin in transdermaler Applikationsform in einer randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie geprüft (Parkinson Study Group, Arch Neurol 2003; 60: 1721– 1728). Teilnehmer waren 242 Patienten mit idiopathischem Morbus Parkinson im Frühstadium (Hoehn & Yahr III). Die Studie umfasste eine vierwöchige Titrationsphase sowie eine siebenwöchige Erhaltungsphase. Als Ergebnis zeigten sich signifikante Verbesserungen bei der Motorik und bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, die mittels der Skala der „Unified Parkinson’s Disease Rating Scale“ (UPDRS II & III) gemessen wurden. 

Das Rotigotin-Pflaster muss einmal täglich gewechselt werden. Es ist in den Dosierungen 2, 4, 6 und 8 mg/24 h erhältlich. Empfohlen wird eine Initialdosis von 2 mg, die wöchentlich gesteigert werden kann. In den Zulassungsstudien reichte eine Dosis von 6 mg/24 h für die meisten Patienten aus. Als Nebenwirkungen traten dabei am häufigsten Hautreaktionen auf, die leicht bis mittelschwer und reversibel waren. Die weiteren Nebenwirkungen ließen sich mit denen anderer Dopamin-Agonisten vergleichen, wobei in den meisten Fällen Übelkeit, Erbrechen und Schwindel vorkamen.

Autorin: Katrin Breitenborn, Dtsch. Arztebl. 2006; 103(16): A-1093

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/51126/Morbus-Parkinson-Pflaster-stimuliert-die-Rezeptoren-gleichmaessig