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Titandioxid in Parkinson-Medikamenten

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Eine fachliche Einordnung von Prof. Hans-Uwe Wolf

PRESSEMITTEILUNG der dPV – deutsche Parkinson Vereinigung e.V.

Der Zusatzstoff Titandioxid (TiO2) wird ab 2022 aus allen Lebensmitteln der Europäischen Union (EU) verbannt. Diese Entscheidung trafen die Mitgliedsstaaten der EU am 8.Oktober 2021 auf Antrag der Europäischen Union. Titandioxid – das auch als E171 bezeichnet wird – dient in Lebensmitteln als weißer Farbstoff und steht im Verdacht, die Darmflora zu schädigen sowie Krebs zu verursachen. Verwendet wird E171 beispielsweise in Kaugummis, Backzutaten und Backwaren. Die Tatsache, dass sich Titandioxid auch in Tabletten zur Behandlung der Parkinson-Krankheit findet, hat in Internet-Foren und den Sozialen Medien zu Fehleinschätzungen und Missverständnissen geführt. Dies hat die Deutsche Parkinson Vereinigung veranlasst, eine fachliche Einschätzung bei Professor Dr. Hans-Uwe Wolf einzuholen. Als Eurotox-registrierter Toxikologe ist Prof. Wolf bei der Gesellschaft zur Erstellung von Fachgutachten (GESFG) tätig. 

In einem Schreiben teilt Prof. Wolf mit, dass es gute Gründe gebe, um auf „lange Sicht auf die Anwendung von Titandioxid – insbesondere im Lebensmittel- und Genussmittelsektor – gänzlich zu verzichten.“ Hinsichtlich der verwendeten Dosis an Titandioxid in Parkinson-Medikamenten, des Aufnahmewegs und Wirkungsspektrums sei jedoch eine objektive Darstellung wichtig. Gemäß einer Bewertung durch die IARC (International Agency for Research on Cancer / Internationale Agentur für Krebsforschung) wurde die krebserzeugende Wirkung des Titandioxids bei Langzeitversuchen an Ratten nur bei der Aufnahme über die Atemwege festgestellt. 

„Ein solcher Weg spielt jedoch bei einer Tablettenaufnahme bekanntermaßen keine Rolle. Eine krebserzeugende Wirkung des Titandioxids konnte dabei praktisch ausgeschlossen werden.“ 

Abhängig von der aufgenommenen Dosis E171 in den Magen-Darm-Trakt kann es jedoch zu Beeinträchtigungen der Nahrungsmittelaufnahme und -verdauung sowie Funktionsbeeinträchtigungen von Milz, Leber, Nieren, Lunge und Dünndarm kommen – insbesondere bei einer vorhandenen Neigung zu Darmentzündungen. Diese Wirkungen wurden allerdings ausschließlich im Rahmen von Tierversuchen nachgewiesen bei denen deutlich höhere Dosen Titandioxid eingesetzt werden als dies beim Verzehr von Titandioxid-haltigen Nahrungsmitteln durch Menschen der Fall ist. 

Auf der Grundlage der heute verfügbaren tierexperimentellen Daten hat die EFSA (European Food Safety Authority / Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) mit 2,25 Milligramm pro Körpergewicht/Tag einen Höchstwert für die Aufnahme von Titandioxid definiert, der im Hinblick auf die Vermeidung gesundheitlicher Beeinträchtigungen als sicher angesehen wird. Die Tageshöchstmenge eines Erwachsenen pro Tag beträgt demnach 157 Milligramm Titandioxid. Zum Hintergrund: Gemäß EFSA wird nur 0,02 bis 0,1 Prozent der in den Magen-Darm-Trakt aufgenommenen Menge Titandioxid resorbiert. Der weitaus größte Anteil wird praktisch unverändert über den Darm ausgeschieden (https://doi.org/10.2903/j.efsa.2016.4545). 

Vor diesem Hintergrund kommt die EFSA zum Schluss, dass bei einer von einem Erwachsenen durchschnittlich über die Nahrung aufgenommene Menge an Titandioxid kein Anlass für gesundheitliche Bedenken besteht. Gleiches gilt für Medikamente – insbesondere für Parkinson- Medikamente, deren Gesamtgehalt an Titandioxid deutlich unter den mit der Nahrung aufgenommenen Mengen liegt. 

Sollten Patienten dennoch Bedenken hegen, ist es sinnvoller, die Aufnahme von Titandioxid über die Nahrung zu vermindern als auf die notwendige Einnahme von Medikamenten zu verzichten. 

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Die Deutsche Parkinson Vereinigung – Bundesverband e. V. (dPV) – ist eine Selbsthilfe-Vereinigung, die 1981 gegründet wurde und heute zu den größten Patienten-Organisationen in Deutschland zählt. Rund 450 Regionalgruppen und Kontaktstellen engagieren sich für die Belange von Parkinson-Erkrankten und deren Angehörigen. Vorrangiges Ziel der dPV ist es, die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und deren Partnern zu verbessern. Als wesentliches Anliegen betrachtet es die dPV, Patienten mit Informationen zu versorgen und das Selbstbewusstsein der Betroffenen nachhaltig zu stärken, sodass sie die therapeutischen Bemühungen von Ärzten und medizinischem Personal in kritischer Partnerschaft anerkennen und befolgen. Die dPV unterstützt mit Nachdruck alle Aktivitäten, bei denen die kreativen Potenziale der Patienten angesprochen und gefördert werden. 

Deutsche Parkinson Vereinigung e. V. 

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