UPDRS ist die Abkürzung der vollständigen englischen Bezeichnung: Unified Parkinson’s Disease Rating Scale.
Die UPDRS-Skala ermöglicht neben der Momentaufnahme auch die Verlaufsbeobachtung der Patienten. Sie ist unterteilt in die untenstehenden Bereiche. Insgesamt sind 199 Punkte möglich, 199 Punkte sind das Maximum, 0 bedeutet keine Beeinträchtigung.
Leichte Vergesslichkeit mit teilweiser Erinnerung an Ereignisse und keine anderweitigen Schwierigkeiten
2 –
Mäßiger Gedächtnisverlust mit Desorientierung und mäßigen Schwierigkeiten beim Meistern komplexer Probleme. Leichte, aber definitive Einschränkung zu Hause mit der Notwendigkeit einer gelegentlichen Hilfe
3 –
Schwerer Gedächtnisverlust mit zeitlicher und häufig örtliche Desorientierung, Schwere Einschränkung bei der Bewältigung von Problemen
4 –
Schwerer Gedächtnisverlust, Orientierung nur zur Person erhalten. Kann keine Urteile fällen und keine Probleme lösen. Benötigt bei der persönlichen Pflege viel Hilfe. Kann nicht mehr alleine gelassen werden.
2. Denkstörungen: (als Folge von Demenz oder Medikamenten-Nebenwirkung)
0 –
Keine
1 –
Lebhafte Träume
2 –
„Gutartige“ Halluzinationen mit erhaltener Einsicht
3 –
Gelegentliche bis häufige Halluzinationen und Wahnvorstellungen; keine Einsicht; könnte sich störend auf die täglichen Aktivitäten auswirken
4 –
Persistierende Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder akute Psychose, kann sich nicht selbst versorgen.
3. Depression:
0 –
Nicht vorhanden
1 –
Zeitweise Traurigkeit oder Schuldgefühl stärker als normal, niemals Tage oder Wochen anhaltend
2 –
Anhaltende Depression (1 Woche oder länger)
3 –
Anhaltende Depression mit vegetativen Symptomen (Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Verlust des Interesses)
4 –
Anhaltende Depression mit vegetativen Symptomen und Selbstmordgedanken oder -absichten
4. Motivation/Initiative:
0 –
Normal
1 –
Weniger energisch als sonst; stärker passiv
2 –
Fehlende Initiative oder Desinteresse an nicht routinemäßigen Aktivitäten
3 –
Fehlende Initiative oder Desinteresse an täglichen (routinemäßigen) Aktivitäten
4 –
In sich gekehrt, völliges Fehlen von Motivation
II. Aktivitäten des täglichen Lebens (jeweils getrennt in on/off-Perioden ermitteln)
5. Sprache:
on off
0 –
Normal
1 –
Leicht beeinträchtigt; keine Verständigungsschwierigkeiten
2 –
Mäßig beeinträchtigt; wird bisweilen gebeten, etwas zu wiederholen
3 –
Stark beeinträchtigt; wird häufig gebeten, etwas zu wiederholen
4 –
Meistens unverständlich
6. Speichelsekretion:
on off
0 –
Normal
1 –
Gering, aber eindeutig vermehrter Speichel im Mund; nachts gelegentlich Speichelaustritt
Geringe Amplitude persistierend oder mäßige Amplitude, aber nur intermittierend auftretend
3 –
Mäßige Amplitude, die meiste Zeit vorhanden
4 –
Ausgeprägte Amplitude, die meiste Zeit vorhanden
21. Aktions- oder Haltungstremor der Hände:
(R = rechts, L = links) R L
0 –
Fehlt
1 –
Leicht; bei Bewegung vorhanden
2 –
Mäßige Amplitude, bei Bewegung vorhanden
3 –
Mäßige Amplitude, bei Beibehalten der Haltung und bei Bewegung vorhanden
4 –
Ausgeprägte Amplitude; beim Essen störend
22. Rigidität:
(Geprüft bei passiver Bewegung der großen Gelenke am sitzenden Patienten. Zahnradphänomen kann ignoriert werden). (N = Nacken, ROE = rechte obere Extremität, LOE = linke obere Extremität, RUE = rechte untere Extremität, LUE = linke untere Extremität) N ROE LOE RUE LUE
0 –
Fehlt
1 –
Leicht oder nur erkennbar bei Aktivierung durch spiegelbildliche oder andere Bewegungen
2 –
Leicht bis mäßig
3 –
Ausgeprägt, jedoch voller Bewegungsumfang bleibt erreicht
4 –
Stark; Schwierigkeit beim Ausführen aller Bewegungen
23. Fingerklopfen:
(Patient berührt in rascher Reihenfolge und bei größtmöglicher Amplitude und mit jeder Hand gesondert den Daumen mit dem Zeigefinger). (R = rechts, L = links) R L
0 –
Normal
1 –
Leichte Verlangsamung und/oder Verringerung der Amplitude
2 –
Mäßig eingeschränkt; eindeutige und frühzeitige Ermüdung; Bewegung kann gelegentlich unterbrochen werden
3 –
Stark eingeschränkt; verzögerter Start der Bewegungen oder Unterbrechung fortlaufender Bewegungen
4 –
Kann die Aufgabe kaum ausführen
24. Handbewegungen:
(Patient öffnet und schließt die Hände in rascher Reihenfolge bei größtmöglicher Amplitude und mit jeder Hand gesondert). (R = rechts, L = links) R L
0 –
Normal
1 –
Leichte Verlangsamung und/oder Verringerung der Amplitude
2 –
Mäßig eingeschränkt; eindeutige und frühzeitige Ermüdung; Bewegung kann gelegentlich unterbrochen werden
3 –
Stark eingeschränkt; verzögerter Start der Bewegungen oder Unterbrechung fortlaufender Bewegungen
4 –
Kann die Aufgabe kaum ausführen
25. Rasch wechselnde Bewegungen der Hände:
(Pronations-Supinationsbewegung der Hände, vertikal oder horizontal, mit größtmöglicher Amplitude, beide Hände gleichzeitig) R L
0 –
Normal
1 –
Leichte Verlangsamung und/oder Verringerung der Amplitude
2 –
Mäßig eingeschränkt; eindeutige und frühzeitige Ermüdung; Bewegung kann gelegentlich unterbrochen werden
3 –
Stark eingeschränkt; verzögerter Start der Bewegungen oder Unterbrechung fortlaufender Bewegungen
4 –
Kann die Aufgabe kaum ausführen
26. Agilität der Beine:
(Der Patient klopft in rascher Reihenfolge mit der Ferse auf den Boden und hebt dabei das ganze Bein an. Die Amplitude soll mindestens 7,5 cm betragen) R L
0 –
Normal
1 –
Leichte Verlangsamung und/oder Verringerung der Amplitude
2 –
Mäßig eingeschränkt; eindeutige und frühzeitige Ermüdung; Bewegung kann gelegentlich unterbrochen werden
3 –
Stark eingeschränkt; verzögerter Start der Bewegungen oder Unterbrechung fortlaufender Bewegungen
4 –
Kann die Aufgabe kaum ausführen
27. Aufstehen vom Stuhl:
(Patient versucht mit vor der Brust verschränkten Armen von einem geradelehnigen Holz- oder Metallstuhl aufzustehen)
0 –
Normal
1 –
Langsam; kann mehr als einen Versuch benötigen
2 –
Stößt sich an den Armlehnen hoch
3 –
Neigt zum Zurückfallen und muss es eventuell mehrmals versuchen, kann jedoch ohne Hilfe aufstehen
4 –
Kann ohne Hilfe nicht aufstehen
28. Haltung:
0 –
Normal aufrecht
1 –
Nicht ganz aufrecht, leicht vorgebeugte Haltung; könnte bei einem älteren Menschen normal sein
2 –
Mäßig vorgebeugte Haltung, eindeutig abnorm; kann leicht zu einer Seite geneigt sein
3 –
Stark vorgebeugte Haltung mit Kyphose; kann mäßig zu einer Seite geneigt sein
4 –
Ausgeprägte Beugung mit extrem abnormer Haltung
29. Gang:
0 –
Normal
1 –
Geht langsam, kann einige kurze Schritte schlurfen, jedoch keine Festination oder Propulsion
2 –
Gehen schwierig, benötigt aber wenig oder keine Hilfe; eventuell leichtes Trippeln, kurze Schritte oder Propulsion
3 –
Starke Gehstörung, benötigt Hilfe
4 –
Kann überhaupt nicht gehen, auch nicht mit Hilfe
30. Haltungsstabilität:
(Reaktion auf plötzliches Verlagern nach hinten durch Ziehen an den Schultern des Patienten; der mit geöffneten Augen und leicht auseinanderstehenden Füßen gerade steht. Der Patient ist darauf vorbereitet)
0 –
Normal
1 –
Retropulsion, gleicht aber ohne Hilfe aus
2 –
Fehlen einer Haltungsreaktion; würde fallen, wenn er nicht vom Untersucher aufgefangen würde
3 –
Sehr instabil; neigt dazu, spontan das Gleichgewicht zu verlieren
4 –
Kann nicht ohne Unterstützung stehen
31. Bradykinesie und Hypokinesie des Körpers:
(Kombination aus Langsamkeit, Zögern, verminderten Mitbewegungen der Arme, geringe Bewegungsamplitude und allgemeine Bewegungsarmut)
0 –
Keine
1 –
Minimale Verlangsamung, Bewegung wirkt beabsichtigt; könnte bei manchen Menschen normal sein; möglicherweise herabgesetzte Amplitude.
2 –
Leichte Verlangsamung und Bewegungsarmut, die eindeutig abnorm sind, alternativ auch herabgesetzte Amplitude
3 –
Mäßige Verlangsamung und Bewegungsarmut oder Herabsetzung der Amplitude
4 –
Ausgeprägte Verlangsamung, Bewegungsarmut oder Herabsetzung der Amplitude
IV. Komplikationen der Behandlung (in der vergangenen Woche)
A. Dyskinesien
32. Dauer:
Zu welcher Tageszeit treten die Dyskinesien auf? (Anamnestische Angaben)
0 –
Keine
1 –
1 – 25% des Tages
2 –
26 – 50% des Tages
3 –
51 – 75% des Tages
4 –
76 – 100% des Tages
33. Behinderung:
Wie hinderlich sind die Dyskinesien? (Anamnestische Angaben; können durch Untersuchung in der Sprechstunde modifiziert werden.)
0 –
Keine Behinderung
1 –
Leichte Behinderung
2 –
Mäßige Behinderung
3 –
Starke Behinderung
4 –
Vollständige Behinderung
34. Schmerzhafte Dyskinesien:
Wie schmerzhaft sind die Dyskinesien?
0 –
Keine schmerzhaften Dyskinesien
1 –
Leicht
2 –
Mäßig
3 –
Stark
4 –
Ausgeprägt
35. Auftreten von Dystonie am frühen Morgen:
(Anamnestische Angaben)
0 –
Nein
1 –
Ja
B. Motorische Fluktuationen
36. Lassen sich „off“-Perioden, z.B. zeitlich nach einer Medikamenteneinnahme voraussagen?
0 –
Nein
1 –
Ja
37. Sind „off“-Perioden zeitlich nicht vorhersagbar?
0 –
Nein
1 –
Ja
38. Treten „off“-Perioden plötzlich auf, z.B. innerhalb von wenigen Sekunden?
0 –
Nein
1 –
Ja
39. Für welche Dauer befindet sich der Patient tagsüber durchschnittlich im „off“- Stadium?
0 –
Überhaupt nicht
1 –
1 – 25% des Tages
2 –
26 – 50% des Tages
3 –
51 – 75% des Tages
4 –
76 – 100% des Tages
C. Anderweitige Komplikationen
40. Leidet der Patient an Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen?
0 –
Nein
1 –
Ja
41. Leidet der Patient an Schlafstörungen, z.B. Schlaflosigkeit oder Schläfrigkeit?
0 –
Nein
1 –
Ja
42. Hat der Patient orthostatische Symptome?
0 –
Nein
1 –
Ja
Der UPDRS- Gesamtscore (Summe I-III) beträgt bei maximaler Ausprägung der Symptome 176 Punkte. Die Komplikationen der Behandlung (Teil IV) können maximal 23 Punkte ergeben. Wenn Teil II (UPDRS-ADL, Aktivitäten des täglichen Lebens) separat ausgewertet wird, dann sind maximal 52 Punkte möglich.
Eine klinisch relevante Veränderung des UPDRS-Gesamtscores ist in den Hoehn-Yahr-Stadien I-III ab 8 Punkten annehmbar, im rein motorischen Score (Teil III) ab 5 Punkten und im UPDRS-ADL) ab 2-3 Punkten. Für die Hoehn-Yahr Stadien IV-V wurden diese Werte bisher nicht bestimmt.