Berlin – Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen braucht es eine stärkere Definition des Zielbildes, in welche Richtung das System gesteuert werden sollte. Das betonte Jochen Werner, ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen, beim Digitalforum Gesundheit.
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Der Vorsitzende der Geschäftsführung des Vivantes-Netzwerks für Gesundheit, Johannes Danckert, erklärte, dass Algorithmen bei der Analyse von Bildgebung bereits heute schon bessere Arbeit leisten könnten als etwa manche Assistenzärzte im Bereitschaftsdienst. Allerdings sei es schwierig, dies auch den Ärztinnen und Ärzten sowie Patienten zu vermitteln.
Hauptproblem sei, dass kaum ein Arzt oder eine Ärztin zugeben würde, dass er oder sie sich etwa bei einer Diagnose geirrt habe oder bei einem Fall nicht weiter weiß.
Hauptproblem Datenschutz
Zudem habe der Datenschutz nach wie vor zu viel Einfluss auf die Medizin, kritisierte Sylvia Thun, Direktorin für E-Health und Interoperabilität am Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité.
„Der Datenschutz beeinflusst uns so sehr, dass wir unsere Arbeit nicht mehr wirklich anständig machen können. Das wollen wir nicht.“
Sylvia Thun
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Auch der Vorstandsvorsitzende der Berliner Charité, Heyo Kroemer, sieht den Datenschutz als großes Hindernis der Digitalisierung. Das Vorhaben RACOON, mit dem Daten zu COVID-19 und Lungenerkrankungen in allen Unikliniken Deutschlands gesammelt werden, konnte zu Pandemiezeiten nach einem halben Jahr ins Leben gerufen werden.
Allerdings konnten die Daten nicht genutzt werden, weil es bezüglich der Datenschutzbestimmungen keine Einigung gab, berichtete Kroemer. Die deutschlandweiten Landesdatenschutzbehörden hätten sich demnach zwei Jahre lang entsprechend abgestimmt. Zur besseren Koordinierung der Behörden wurde extra für das Forschungsvorhaben eine Taskforce eingerichtet.
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Zudem sei es Kroemer zufolge wichtig, die Digitalisierung des Gesundheitswesens aus Deutschland und Europa herauszudenken. Chinesische Firmen stünden etwa in den Startlöchern und würden in ein paar Jahren auch mit ihren Digitalisierungsvorhaben in der Medizin nach Deutschland kommen, prognostizierte er. „Wenn wir uns nicht selbst digitalisieren, dann werden wir durch andere digitalisiert“, sagte Kroemer.
Den vollständigen Beitrag aus dem Ärzteblatt finden Sie hier: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/142950/Digitalisierung-Langfristige-Strategie-und-genaues-Zielbild-benoetigt
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